Bei modularen Stellgeräten wird die Einspeisung oft als einfache Diodenbrücke ausgeführt. Sie ist dann nicht in der Lage, Energie aus dem Zwischenkreis in das Netz zurückzuspeisen. Die bei Bremsvorgängen im Zwischenkreis anfallende Energie muss deshalb auf andere Weise abgeführt werden. Üblich ist, diese Energie in einem Bremswiderstand in Wärme umzusetzen.
Dazu wird ein Bremschopper am Zwischenkreis angeschlossen. Dieser überwacht die Zwischenkreisspannung bezüglich der Spannungshöhe. Überschreitet die Zwischenkreisspannung einen eingestellten Schwellwert, schaltet der Bremschopper den Bremswiderstand zwischen den positiven und den negativen Pol des Zwischenkreises. Als Folge fließt ein Gleichstrom über den Bremswiderstand, der die Kapazitäten in den angeschlossenen Stellgeräten entlädt und die Zwischenkreisspannung absenkt. Unterschreitet die Zwischenkreisspannung einen unteren Schwellwert, unterbricht der Bremschopper den Stromfluss durch den Bremswiderstand. Bei Einspeisungen mit Diodenbrücke ist der Bremschopper oft in der Einspeisung integriert. Dann muss lediglich der Bremswiderstand angeschlossen werden.
Bremschopper und Bremswiderstände werden auch bei rückspeisefähigen Einspeisungen eingesetzt. Sie haben dann die Aufgabe, bei einem Netzausfall und dem damit verbundenen Verlust der Rückspeisefähigkeit ein Abbremsen der Motoren zu ermöglichen.
Grundsätzlich sind Bremschopper und Bremswiderstände nur für kurzzeitige Bremsvorgänge vorgesehen. Bei Anwendungen, bei denen dauerhaft generatorische Leistung anfällt, empfiehlt sich der Einsatz von rückspeisefähigen Einspeisungen.
Für
die Auslegung ist im allgemeinen der Bremswiderstand des begrenzende Element,
da in ihm große Energiemengen in Wärme umgesetzt werden. Die
Verluste im Bremschopper sind dagegen zu vernachlässigen und für
die Auslegung nicht relevant.
Bremswiderstände sind aus Heizwendeln oder Widerstandsbahnen aufgebaut.
Diese sind entweder in einem Kühlkörper eingebettet oder von
Luft umgeben. Das thermische Modell des Bremswiderstandes ähnelt
damit dem thermischen Modell des Motors. Die Heizwendeln in Verbindung
mit einem Kühlkörper bilden die wesentliche Wärmekapazität
CM. Über den thermischen Widerstand Rth
wird die Wärme an die Umgebung abgegeben Die resultierende thermische
Zeitkonstante Tth ist allerdings wesentlich kleiner
als bei Motoren und liegt zum Teil deutlich unter 1 min. Erwärmungsvorgänge
laufen in Bremswiderständen relativ schnell ab.
Die Hersteller von Bremschopper und Bremswiderständen geben ein Lastspiel zur Definition von Auslegungsdaten an:
Das nebenstehende Bild verdeutlicht die Zusammenhänge. Leider lassen sich die real auftretenden Lastspiele nur selten in dieses Schema einordnen, so dass eine angepasste Auslegungsstrategie gefunden werden muss.
Hinweis:
Zu beachten ist, dass sich die Leistungsangaben der Hersteller auf eine
bestimmte Höhe der Zwischenkreisspannung beziehen. Wird das System
mit abweichender Zwischenkreisspannungen betrieben, ändern sich auch
die Leistungsangaben proportional zur Höhe der Zwischenkreisspannung.
Für eine Auslegung, die auf das tatsächlich auftretende Lastspiel zugeschnitten ist, muss die thermische Zeitkonstante des Bremswiderstandes bekannt sein. Diese wird in den technischen Daten jedoch nur selten angegeben. Sie lässt sich aber aus dem vom Hersteller definierten Lastspiel näherungsweise nach nebenstehender Formel berechnen. |
Mit Kenntnis der thermischen Zeitkonstante ist eine Klassifizierung der Lastspiele nach "langen" und "kurzen" Lastspielen möglich, wie sie bereits bei der Auslegung der Einspeisungen angewendet wurde:
Das für die Auslegung relevante Lastspiel ergibt sich im Gegensatz
zur Auslegung der Einspeisung jedoch aus der Bremsleistung, die im Zwischenkreis
anfällt und nicht aus der Einspeiseleistung.
TLastspiel < 0,1Tth
Dann tritt innerhalb eines Lastabschnittes keine wesentliche Temperaturänderung
des Bremswiderstandes ein und man kann von einer mittleren Belastung bzw.
mittleren Erwärmung ausgehen. Die tatsächlich erreichte Maximaltemperatur
des Bremswiderstandes weicht nur unwesentlich von der mittleren Temperatur
ab. Die Auslegung erfolgt über die mittlere Leistung Pmittel,
die den Bremswiderstand in gleicher Weise erwärmt wie die tatsächlich
umgesetzte Leistung.
Die mittlere Leistung Pmittel ist nach folgender Formel zu berechnen:
Da die Leistung innerhalb eines Lastabschnitts nicht konstant ist, wird mit der Formel
P = 0,5(Pa+Pe) | mit: | Pa: Pe: |
Leistung am Anfang des Lastabschnittes Leistung am Ende des Lastabschnittes |
ein Mittelwert für jeden Lastabschnitt bestimmt.
Der Bremswiderstand wird nun so ausgewählt,
PB > Pmittel |
mit: | PB: |
Bemessungsleistung des Bremswiderstandes |
Pmax > Pmax_L |
mit: | Pmax: Pmax_L: |
Maximalleistung des Bremswiderstandes |
Die Bedingungen für "kurze Lastspiele" sind nicht in allen Anwendungsfällen gegeben. Erforderlich sind deshalb auch Auslegungsrichtlinien für "lange Lastspiele". "Lange Lastspiele" sind definiert durch:
TLastspiel > 0,1Tth.
Bei diesen Lastspielen erwärmt sich der Bremswiderstand innerhalb
des Lastspiels temporär auf eine Temperatur, die deutlich über
der mittleren Temperatur liegt. Die innerhalb des Lastspiels auftretende
Maximaltemperatur kann deshalb nicht vernachlässigt werden. Entspricht
die mittlere Temperatur der nominellen Erwärmung, würden die
auftretenden Temperaturspitzen zur Abschaltung des Bremschoppers durch
die integrierte Temperaturüberwachung führen. Die anfallende
Bremsenergie bewirkt dann eine unzulässige Erhöhung der Zwischenkreisspannung
und damit die Abschaltung des gesamten Antriebsverbandes.
Um den Bremswiderstand für "lange Lastspiele" auszuwählen,
zerlegt man das Lastspiel in kurze Einzellastspiele, für die jeweils
wieder die Bedingung
TLastspiel < 0,1Tth
gilt. Für jedes Einzellastspiel wird die mittleres Leistung Pmittel berechnet. Der Bremswiderstand wird nun so ausgewählt,
PB > Pmittel_max |
mit: | PB: Pmittel_max: |
Bemessungsleistung des Bremswiderstandes |
Pmax > Pmax_L |
mit: | Pmax: Pmax_L: |
Maximalleistung des Bremswiderstandes |
Bei
der Auswahl der Einzellastspiele innerhalb des gesamten Lastspiels ist
ein gewisses Augenmaß erforderlich. Oft ist auf einen Blick schon
erkennbar, in welchem Zeitabschnitt die maximale Erwärmung des Bremswiderstandes
auftreten wird und wo das für die Auslegung entscheidende Einzellastspiel
liegt. Dann berechnet man nur für dieses Einzellastspiel die mittlere
Leistung und wählt den Bremswiderstand entsprechend aus.
Ist eine eindeutige Identifikation des prägenden Einzellastspiels
nicht möglich, definiert man einen Zeitabschnitt mit einer maximalen
Länge von 0,1Tth, verschiebt diesen
Zeitabschnitt in kleinen Schritten über das Lastspiel und berechnet
für jede Lage des Zeitabschnitts die mittlere Leistung. Die größte
mittlere Leistung wird dann zur Auslegung des Bremswiderstandes verwendet.
Hinweis:
Zu beachten ist, dass sich Änderungen und zeitliche Verschiebungen
der Einzellastspiele der aus dem Zwischenkreis gespeisten Einzelantriebe
sehr stark auf die Summenleistung und damit auf die Auslegung des Bremswiderstandes
auswirken können. Da solche Änderungen während der Entwicklung
und Inbetriebsetzung von neuen Maschinen durchaus die Regel sind, ist
die Berücksichtigung von entsprechenden Sicherheitsfaktoren bei der
Auslegung des Bremschoppers und des Bremswiderstandes sehr zu empfehlen.
Insbesondere sind alle Betriebsarten der Maschine oder Anlage zu betrachten.
So können besondere Betriebszustände wie z. B.
für die Auslegung des Bremswiderstandes entscheidend sein.
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