Wann soll der Konstrukteur bzw. Anwender eher einen Asynchronantrieb oder eher einen Synchronantrieb wählen? Die baulichen und funktionalen Unterschiede zwischen
Antrieben mit Asynchron- und Synchronmotoren haben
Sie schon beschrieben. Welche Vor- bzw. Nachteile
hat aber jeder Antrieb, wenn man die beiden miteinander
vergleicht? Antwort der RedaktionDiese Frage stellt sich insbesondere in den Leistungsbereichen, in denen Asynchron- und Synchronantriebe parallel angeboten werden. Heute ist das bei Servoantrieben von ca. 3 kW bis 20 kW der Fall. Zukünftig werden sich wahrscheinlich ähnliche Fragen auch bei drehzahlveränderlichen Antrieben mit Frequenzumrichtern stellen, da erste Hersteller Synchronmotoren im klassischen Asynchronmotordesign anbieten. Vergleicht man Asynchron- und Synchronmotoren mit gleicher Achshöhe und ähnlichen Leistungsdaten (Nennleistung, Nenndrehzahl, Nenndrehmoment) ergeben sich folgende Unterschiede:
Synchronmotoren sind immer dann von Vorteil, wenn es um hohes Beschleunigungsvermögen und kleine, leichte, kompakte Bauweise geht. Asynchronmotoren sind dafür preiswerter. Je nach Wichtung der Kriterien ergeben sich von Anwendung zu Anwendung unterschiedliche Präferenzen. Regelungstechnisch und bezogen auf die Umrichterauslegung gibt es keine relevanten Unterschiede. Beispiel:
RückfrageVielen Dank für Ihre Auskunft beim Motorenvergleich
(synchron-asynchron). Einen Aspekt habe ich allerdings
dabei vermisst: Meines Wissens kann man einen Asynchronmotor
im Feldschwächbereich bei konstanter Leistung
weit über die Nenndrehzahl hinaus betreiben (bis
ca. 2*Nnenn), was - soviel ich weiß - beim Synchronmotor
nicht möglich ist. Wenn man nun für einen
vorgegebenen drehzahlverstellbaren Antrieb (z. B.
Hubseilwinde, Fahrantrieb eines Fahrzeugs, Pumpe,
Lüfter etc.) mit fest vorgegebener Leistung und
Nenndrehzahl einen Motor mit Getriebe sucht, kann
man somit einen Asynchronmotor mit hoher Getriebeuntersetzung
wählen und den Feldschwächbereich nutzen,
oder man wählt einen Synchronmotor mit niederer
Getriebeuntersetzung. Was sind dann jeweils die Vor-
und Nachteile? (Gesamtgewicht, Gesamtbaugröße,
Gesamtpreis, einschl. Getriebe?) Kompensieren sich
nicht die Vor- und Nachteile einer jeden Wahl, so
dass es eigentlich egal ist, welchen Motor man wählt?
Vielen Dank noch mal für Ihre kompetenten Antworten. Antwort der RedaktionDer Feldschwächbetrieb ist besonders bei Asynchron- und fremd erregten Gleichstrommotoren ausgeprägt. Bei permanent erregten Synchronmotoren gibt es einige Sonderlösungen, die eine leichte Feldschwächung (ca. 20 %) zulassen. Der Feldschwächbetrieb ist besonders dann von Interesse, wenn bei großen Drehzahlen ein kleines Drehmoment und bei kleinen Drehzahlen ein großes Drehmoment gefordert wird (Betrieb mit konstanter Leistung). Anwendungen sind z. B. Wickler und Seiltrommeln, deren Durchmesser je nach Menge des auf- bzw. abgewickelten Materials variiert und die mit einem konstanten Zug im Material fahren. Hier kann sich der Durchmesser sehr stark ändern und unter Ausnutzung des Feldschwächbetriebes ergibt sich eine kostengünstige Antriebsauslegung. Bezüglich der Getriebeuntersetzung ist zu sagen, dass mit steigender Untersetzung auch die Verluste im Getriebe, die Kosten und die Baugröße steigen. So gesehen sind kleine Getriebeuntersetzungen eher von Vorteil. Aus diesem Grund würden wir in Anwendungen mit konstantem Drehmoment (z. B. Fahrantrieben) eher auf den Nennarbeitspunkt auslegen und den Feldschwächbereich vermeiden. Trotzdem bleiben noch genügend Freiheitsgrade um durch Variation der Polpaarzahl des Motors und der Getriebeuntersetzung die optimale Kombination zu finden. |
|
Anzeigen
|
w-tech, Neumannstr. 29, D-90763 Fürth, Tel. +49 (0)911 73 99
715, Fax +49 (0)911 73 99 716, info@w-tech.de
Impressum