Stellgeräte sind grundsätzlich so auszuwählen, dass ihre Ausgangsspannung zur Nennspannung des Motors passt und es nicht zu einer Überschreitung der Isolationsfestigkeit der Motorwicklungen kommt. Diese Bedingung wird in den folgenden Abschnitten als gegeben vorausgesetzt.
Die Energiewandlung im Stellgerät ist verlustbehaftet. Ein Teil
der zugeführten elektrischen Energie wird nicht an den Ausgangsklemmen
wieder abgegeben sondern in Wärme umgesetzt. Die größten
Verluste treten dabei in den Leistungshalbleitern auf. Sie sind keine
idealen Schalter sondern weisen auch im durchgesteuerten Zustand einen
ohmschen Widerstand auf, der Stromwärmeverluste hervorruft. Zusätzliche
Verluste treten bei jedem Schaltvorgang auf. Damit stehen die Verluste
der Leistungshalbleiter im direkten Zusammenhang mit der Strombelastung
des Stellgerätes und der Pulsfrequenz, mit der es betrieben wird.
Ähnliches gilt für die Kondensatoren des Zwischenkreises, die
sich ebenfalls erwärmen.
Neben den lastabhängigen Verlusten treten auch lastunabhängige Verluste in der Stromversorgung und Signalelektronik des Stellgerätes auf. Sie sind für die Auslegung des Stellgerätes jedoch von untergeordneter Bedeutung und werden deshalb nicht weiter betrachtet.
Durch die richtige Auslegung des Stellgerätes soll erreicht werden,
dass es nicht zu einer thermischen Überlastung der Leistungshalbleiter
kommt. Sie kann zur sofortigen Zerstörung oder zu einer beschleunigten
Alterung der Halbleiter führen.
Im allgemeinen verfügen Stellgeräte über eine Temperaturüberwachung,
die das Gerät vor unzulässiger Überlastung schützt.
In diesem Fall dient die richtige Dimensionierung des Stellgerätes
dazu, die automatische Abschaltung des Antriebes aufgrund von thermischer
Überlastung zu vermeiden und die Betriebsfähigkeit der Maschinen
und Anlagen aufrecht zu erhalten.
Das Leistungsteil eines Stellgerätes besteht, wenn man die Details vernachlässigt, aus
Dementsprechend weist das thermische Modell eines Stellgerätes eine
Wärmequelle und zwei Wärmeübergänge auf. Die Wärmequelle
Qth ist der Leistungshalbleiter. In ihm wird
in Abhängigkeit vom fließenden elektrischen Strom und der Pulsfrequenz
ein Wärmestrom ith erzeugt. Dieser lädt
die sehr kleine Wärmekapazität CCh
des Chips auf. Als Folge steigt die Temperatur νCh
des Chips sehr schnell an.
Über den Kontakt zur Kupferplatte des Leistungsmoduls gibt der Chip
seine Wärme an die Kupferplatte und den angeschlossenen Kühlkörper
ab. Dabei muss der Wärmestrom einen kleinen thermischen Widerstand
RthK überwinden. Im Ergebnis erwärmen
sich die Kupferplatte und der Kühlkörper, die in Summe die Wärmekapazität
CK aufweisen, auf die Temperatur νK.
Über seine Oberfläche gibt der Kühlkörper Wärme
an die Umgebung ab. Dabei wird sein thermischer Widerstand RthU
wirksam, der den Wärmestrom vom Kühlkörper an die Umgebung
begrenzt. Die Wärmekapazität CU
der Umgebung wird als unendlich groß angenommen. Unter dieser Annahme
bleibt die Umgebungstemperatur νU konstant.
Durch entsprechende Belüftung mit Frischluft oder Rückkühlung
des Kühlmediums ist diese Bedingung in der praktischen Anwendung
erfüllt.
Wird
das Stellgerät aufgrund des Stromflusses im angeschlossenen Motor
belastet, stellt sich am Leistungshalbleiter näherungsweise ein Temperaturverlauf
ein, der aus zwei Abschnitten besteht. Im ersten, relativ kurzen Abschnitt,
steigt die Chiptemperatur im Bereich einiger Millisekunden sehr schnell
an. Die Wärmekapazität des Chips ist sehr gering, so daß
beim Auftreten von thermischen Verlusten sehr schnell eine hohe Übertemperatur
des Chips im Vergleich zum Kühlkörper erreicht wird.
Die hohe Temperaturdifferenz zwischen Chip und Kupferplatte bzw. Kühlkörper
führt zu einem hohen Wärmestrom vom Chip zum Kühlkörper.
Der Kühlkörper erwärmt sich entsprechend. Die Temperaturerhöhung
des Kühlkörpers wirkt auf den Leistungshalbleiterchip zurück
und führt im zweiten Abschnitt des Diagramms zu einem weiteren Temperaturanstieg
im Chip. Dieser Temperaturanstieg erfolgt mit der thermischen Zeitkonstante
des Kühlkörpers und erreicht schließlich einen stationären
Zustand. Die Endtemperatur des Kühlkörpers und damit auch die
Endtemperatur des Leistungshalbleiterchips sind wesentlich
abhängig. Durch richtige Dimensionierung des Stellgerätes, Schutz des Kühlkörpers vor Verschmutzung und Bereitstellung einer ausreichenden Kühlluftmenge muss die thermische Überlastung des Leistungshalbleiterchips vermieden werden.
Der zeitliche Verlauf für die Erwärmung des Kühlkörpers, insbesondere die Geschwindigkeit mit der die Temperatur ansteigt, ist von der thermischen Zeitkonstante des Kühlkörpers abhängig.
Diese ergibt sich zu: Tth = RthU * CK
Typische thermische Zeitkonstanten für Stellgeräte liegen im Bereich von ca. 1 min bis 5 min.
Im stationären Zustand stellen sich etwa folgende Temperaturverhältnisse ein
Leistungschip | ca. 100 °C |
Kühlkörper |
ca. 80 °C |
Kühlluft beim Austritt aus dem Stellgerät | ca. 60 °C |
Angenommen wird eine Kühllufttemperatur von 40 °C beim Eintritt
in das Stellgerät.
Die angegebenen Werte geben nur eine grobe Orientierung und schwanken
von Hersteller zu Hersteller und in Abhängigkeit von der Leistung
des Stellgerätes.
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