Maschinen herkömmlicher Bauart sind oft mit einem Zentralantrieb
versehen. Dieser ist drehzahlveränderbar ausgeführt und stellt
die mechanische Energie für die gesamte Maschine bereit. Über
ein System aus Wellen und Getrieben wird die mechanische Energie an die
Stellen innerhalb der Maschine transportiert, an denen sie gebraucht wird.
Neben der Weiterleitung der mechanischen Energie übernehmen die mechanischen
Elemente noch eine weitere Aufgabe. Sie erzwingen die koordinierte Bewegung
aller Maschinenteile und realisieren innerhalb der Maschine eine Bewegungsführung.
Soll die Produktivität von Maschinen gesteigert werden, müssen unter anderem
Beiden Anforderungen steht das Konzept des Zentralantriebes entgegen.
Die Lösung des Problems liegt im Ersatz des Zentralantriebes und der mechanischen Elemente durch mehrere Einzelantriebe. Diese speisen die mechanische Energie dort ein, wo sie benötigt wird. Der Transport über Wellen und Getriebe kann weitgehend entfallen.
Damit sind die Begrenzungen, die sich aus spielbehafteten und "weichen" mechanischen Elementen ergeben, beseitigt. Eine Steigerung der Dynamik und der Produktivität der Maschine ist möglich.
Die zweite Aufgabe der mechanischen Elemente, die Bewegungen der einzelnen
Maschinenteile zu koordinieren, wird jetzt elektronisch gelöst. Eine
Positioniersteuerung übernimmt diese Funktion. Die Bewegungsführung
wird durch ein Softwareprogramm innerhalb der Steuerung realisiert. Sie
erfasst die Position der betroffenen Maschinenteile, vergleicht sie mit
den vom Programm vorgegebene Sollwerten und steuert dementsprechend die
Einzelantriebe.
Tritt nun eine Formatänderung auf, müssen nur einige Softwareteile
ausgetauscht oder neu parametriert werden. Da die dafür benötigten
Zeiträume nur sehr kurz sind, können Formatänderungen sehr
schnell, zum Teil sogar bei laufender Maschine vorgenommen werden.
Bei der Umstellung von Maschinen auf Einzelantriebe wird der Zentralantrieb
durch mehrere Einzelantriebe ersetzt. Die Anzahl der in Maschinen verwendeten
elektrischen Antriebe steigt damit absolut. Da die Einzelantriebe Teil
einer elektronisch koordinierten Bewegungsführung sind, werden hohe
Anforderungen an ihre Dynamik gestellt. Die Einzelantriebe sind deshalb
im allgemeinen als Servoantriebe ausgeführt.
Aus diesen Überlegung folgt, dass in den kommenden Jahren mit einer
überproportionalen Zunahme von Servoantrieben zu rechnen ist.
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