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Aufbau elektrischer Antriebe
Einige
Trends ergeben sich zum Teil aus dem Aufbau und der Funktionalität
elektrischer Antriebe. Deshalb seien an dieser Stelle einige Ausführungen
zu diesem Thema erlaubt.
Moderne elektrische Antriebe treten in der industriellen Praxis in sehr
unterschiedlicher Gestalt und Komplexität auf. Trotzdem verfügen
sie in ihren Schnittstellen nach außen und ihren funktionellen Bestandteilen
über viele Gemeinsamkeiten.
Schnittstellen
Elektrische Antriebe sind über 3 wesentliche Schnittstellen mit
ihrer Umgebung verbunden:
- Schnittstelle zum elektrischen Netz
Über diese Schnittstelle erfolgt der Austausch elektrischer Energie
zwischen dem Antrieb und dem Energieversorgungsnetz.
- Schnittstelle zum Prozess
Über diese Schnittstelle erfolgt der Austausch mechanischer Energie
zwischen dem Antrieb und dem zu beeinflussenden Prozess. Durch Einspeisung
von Kräften oder Ausführung von Bewegungen wird der Prozess
in der gewünschten Art und Weise beeinflusst.
- Schnittstelle zur überlagerten Steuerung
Über diese Schnittstelle ist der elektrische Antrieb in das Automatisierungssystem
eingebunden. Sie dient zur Übertragung von Sollwerten, Steuerbefehlen,
Istwerten und Zustandsmeldungen zwischen Antrieb und Automatisierungsgerät.
Funktionelle Bestandteile
Elektrische Antriebe weisen im Wesentlichen folgende funktionelle Besandteile
auf:
- Elektromotor
Das Herzstück eines jedes elektrischen Antriebes ist sein Elektromotor.
Er dient als Energiewandler, der die zugeführte elektrische Energie
in mechanische Energie umsetzt. Im generatorischen Betrieb (z. B. bei
Bremsvorgängen) erfolgt der Energiefluss in entgegengesetzter Richtung.
Eingespeiste mechanische Energie wird in elektrische Energie umgewandelt.
Die mechanische Energie stellt ein rotatorischer Motor an der Motorwelle
und ein Linearmotor an einem beweglichen Schlitten zur Verfügung.
Dabei tritt an der Motorwelle bzw. am Motorschlitten eine Kraft auf.
Entsprechend den wirksamen Gegenkräften führt die Motorwelle
bzw. der Motorschlitten Bewegungen aus. Der Zusammenhang zwischen wirksamer
Kraft und ausgeführter Bewegung wird durch mathematische Bewegungsgleichungen
beschrieben.
- Geber
Der Geber ermittelt aktuelle Bewegungsgrößen wie Drehzahl,
Geschwindigkeit, Lage, Position der Motorwelle bzw. des Motorschlittens
und stellt sie der Antriebssteuerung als Istwert zur Verfügung.
- Bremse
Die Bremse unterstützt das Stellglied beim Abbremsen des Motors
und des mit ihm verbundenen mechanischen Systems in Gefahrensituationen
und verhindert Bewegungen des Motors bei abgeschaltetem Stellglied.
Besonders bei "hängenden" Systemen (z. B. Roboterarmen,
Aufzügen) sorgt die Bremse für die Fixierung des mechanischen
Systems auch im inaktiven Zustand des Antriebes.
- Getriebe
Das Getriebe stellt einen mechanischen Wandler dar. Es passt die vom
Motor abgegebenen physikalischen Größen wie Drehzahl und
Drehmoment an die Erfordernisse des zu beeinflussenden Prozesses an.
Eine weitere Aufgabe von Getrieben besteht darin, die rotatorische Bewegung
des Motors in lineare Bewegungen zu wandeln.
- Stellglied
Das Stellglied "portioniert" die dem Motor zugeführte
elektrische Energie und beeinflusst damit die vom Motor abgegebene mechanische
Energie. Mit seiner Hilfe ist es möglich, die an der Motorwelle
bzw. am Motorschlitten wirkenden Kräfte zu beeinflussen.
Stellglieder moderner elektrischer Antriebe sind aus Leistungshalbleitern
aufgebaut. Diese Leistungshalbleiter (z. B. Leistungstransistoren) verfügen
über Steuereingänge, über die die elektrische Energiezufuhr
zum Motor an- und abgeschaltet werden kann. Integrierte Messsysteme
erfassen die elektrischen Ströme und Spannungen und stellen sie
der Antriebssteuerung zur Verfügung.
- Antriebssteuerung
Die Antriebssteuerung stellt das "Gehirn" eines elektrischen
Antriebes dar. Es bestimmt die Steuersignale für das Stellglied
so, dass sich an der Motorwelle bzw. am Motorschlitten die gewünschten
Kräfte bzw. Bewegungen einstellen. Dazu verwendet die Antriebssteuerung
verschiedene interne Regelkreise, die je nach Art der Steuerung analog
oder digital ausgeführt sind. Die erforderlichen Istwerte der elektrischen
Größen erhält die Antriebssteuerung vom Stellglied,
mechanische Größen werden von einem am Motor angebauten Geber
bereitgestellt. Benötigte Sollwerte erhält die Antriebssteuerung
von einem überlagerten Automatisierungsgerät. An dieses gibt
es auch aktuelle Istwerte zurück.
Neben den erforderlichen Steuer- und Regelfunktionen übernimmt
die Antriebssteuerung auch Schutzfunktionen und verhindert unzulässige
Überlastungen für das Stellglied und den Motor.
Je nach Ausführung des Antriebes sind die verschiedenen Bestandteile
und Funktionen unterschiedlich stark ausgeprägt. Zum Teil kann auf
die eine oder andere Funktion auch verzichtet werden.