Der Wechselrichter erzeugt seine Ausgangsspannung durch eine Folge von Spannungsimpulsen. Dazu werden die Ausgangsleitungen zyklisch mit dem positiven und negativen Pol des Zwischenkreises verbunden. Durch Modifikation der Verweildauer am positiven und negativen Pol je Schaltzyklus entsteht im Mittel eine sinusförmige Ausgangsspannung, die für das Betriebsverhalten des Motors entscheidend ist. Typische Schaltfrequenzen liegen im Bereich oberhalb von 1 kHz.
Als elektronische Schalter dienen Leistungstransistoren des Wechselrichters. Heutige Leistungstransistoren zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie sehr schnell schalten. Das heißt, der Spannungsauf- und -abbau über den Leistungstransistoren erfolgt in sehr kurzer Zeit. Damit werden die Schaltverluste und die Erwärmung des Stellgerätes reduziert. Als Kenngröße für die Schaltgeschwindigkeit dient die Spannungssteilheit. Sie beträgt oft mehrere kV/μs.
Unter diesen Bedingungen können die parasitären Kapazitäten des elektrischen Antriebs nicht mehr vernachlässigt werden. Sie verursachen aufgrund der schnellen Spannungsänderungen Umladeströme, die den Antrieb selbst und andere Verbraucher negativ beeinflussen können.
Nebenstehendes
Bild zeigt die zu berücksichtigenden Kapazitäten. Es treten
sowohl parasitäre Kapazitäten zwischen den einzelnen Leitern
des Motorkabels als auch zwischen den Leitern und dem Erdpotential auf.
Prinzipiell gibt es vergleichbare parasitäre Kapazitäten auch
im Motor. Zur Vereinfachung sollen sie jedoch mit den Leitungskapazitäten
zusammengefasst werden.
Das
nebenstehende Bild verdeutlicht die Abläufe. Ausgangspunkt ist ein
willkürlich gewählter Schaltzustand des Wechselrichters. Die
stromführenden Leistungshalbleiter sind vereinfacht als elektrische
Verbindung eingezeichnet. In diesem Schaltzustand sind die Leiter-Leiter-Kapazitäten
mit einer bestimmten Polarität geladen. Der Ladezustand ergibt sich
für jeden Kondensator je nachdem welche Pole der Zwischenkreisspannung
an seine Anschlüsse durchgeschaltet sind.
Wird nun im ersten Brückenzweig der untere Leistungshalbleiter angesteuert
und der obere Leistungshalbleiter
gesperrt, fließt ein Entladestrom Ic1-3,
da beide Pole des Kondensators zwischen Leiter 1 und Leiter 3 jetzt auf
dem negativen Potential der Zwischenkreisspannung liegen. Zusätzlich
fließt ein Ladestrom Ic2-1, da die
Pole des Kondensators zwischen Leiter 2 und Leiter 1 jetzt mit unterschiedlichen
Potentialen der Zwischenkreisspannung verbunden sind. Beide Ströme
addieren sich und überlagern sich dem Betriebsstrom des Motors.
Wird nun im ersten Brückenzweig wieder der obere Leistungshalbleiter
angesteuert und der untere Leistungshalbleiter gesperrt, laufen die Vorgänge
in entgegengesetzter Richtung ab. Die Größe und Dauer der Lade-
und Entladeströme wird bestimmt durch
Die Aufteilung des Stromflusses innerhalb des Brückenzweiges zwischen
Leistungshalbleiter und Freilaufdiode ist abhängig vom überlagerten
Betriebsstrom des Motors.
Grundsätzlich ist zu erkennen, dass die Energie zum Aufladen der
Leiter-Leiter-Kapazitäten aus dem Zwischenkreiskondensator entnommen
wird. Beim Entladen der Leiter-Leiter-Kapazitäten wird diese Energie
im Wechselrichter und in der Motorleitung in Wärme umgesetzt.
In Summe haben die parasitären Leiter-Leiter-Kapazitäten folgende unerwünschte Auswirkungen:
Die durch die parasitären Leiter-Leiter-Kapazitäten hervorgerufenen galvanischen Störungen betreffen damit im Wesentlichen den Antrieb selbst. Es handelt sich um eine systemeigene Beeinflussung. Da aber die Systemkomponenten
erst bei der Montage von Maschinen und Anlagen miteinander kombiniert werden, kann dieses Problem nicht vom Antriebshersteller allein gelöst werden. Er kann lediglich entsprechende Projektierungsvorgaben machen, die vom Anwender umzusetzen sind.
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