Die feldgebundenen Störungen werden im wesentlichen durch die schnell schaltenden Leistungshalbleiter des Wechselrichters hervorgerufen. Das Potential der Motorleitungen ändert sich bei einem Schaltvorgang in sehr kurzer Zeit um den Betrag der Zwischenkreisspannung. Über parasitäre Kapazitäten fließen dann entsprechende Umladeströme. Parasitäre Kapazitäten bestehen jedoch nicht nur zwischen der Motorleitung und dem Erdpotential sondern auch zu benachbarten Signalstromkreisen. Diese parasitären Koppelkapazitäten rufen bei Potentialänderungen der Motorleitung störende Umladeströme im benachbarten Stromkreis hervor. Handelt es sich dabei um einen Signalstromkreis, kann es zu unzulässigen Signalverfälschungen kommen. In der Praxis äußert sich das in fehlerhaften Analogsignalen, fehlerhaften Geberrückmeldungen und gestörten Kommunikationsverbindungen.
Die
Umladeströme der parasitären Kapazitäten gegen Erde verlaufen
im Motorkabel und fließen gegen das Erdpotential ab. Während
der Umladung ergibt sich damit für das Motorkabel ein Summenstrom
ungleich 0. Als Folge ist das Motorkabel während des Umladevorgangs
mit einem wirksamen Magnetfeld umgeben. Der zeitliche Verlauf des Magnetfelds
entspricht dem des Umladestroms Ic und ist
damit schnell veränderlich. Schnell veränderliche Magnetfelder
induzieren in benachbarten Leiterschleifen Störspannungen. Handelt
es sich dabei um Signalstromkreise, treten entsprechende Störungen
auf.
Neben der Motorleitung ist aber auch die Erdanbindung aller Maschinen-
und Schaltschrankelemente von großer Bedeutung. Über sie fließt
der Umladestrom der parasitären Leiter-Erde-Kapazitäten zum
Sternpunkt des Netztrafos bzw. zum Netzfilter zurück. Während
das Motorkabel noch einen geometrisch definierten Strompfad darstellt,
sind die Strompfade innerhalb der geerdeten Maschinen- und Anlagenkomponenten
unter Praxisbedingungen nicht nachvollziehbar. Diese unkontrollierten
Ströme machen passive Konstruktionselemente wie Kabelpritschen, Schaltgerüste,
Schaltschränke bzw. deren Elemente zu Störquellen. Die durch
diese Elemente fließenden Umladeströme sind ebenfalls mit magnetischen
Feldern verbunden, die in benachbarten Stromkreisen Störspannungen
induzieren können.
Ob eine Störbeeinflussung stattfindet und wie stark sie ist, hängt sehr stark von der geometrischen Anordnung der verschiedenen Stromkreise ab und damit insbesondere von der Verlegung der Motorleitung und dem Erdungskonzept. Leitungsverlegung und Erdung sind deshalb wesentliche Ansatzpunkte um die feldgebundenen Störaussendungen von Antrieben zu verringern. Da sie in die Kompetenz des Herstellers von Maschinen und Anlagen fällt, trägt er automatisch einen wesentlichen Teil der Verantwortung für die störungsarme Installation von elektrischen Antrieben.
Durch räumliche Trennung von Signal- und Leistungsstromkreisen werden die parasitären Koppelkapazitäten und -induktivitäten klein gehalten. Zwischen Signal- und Leistungsstromkreisen sollte mindestens ein Abstand von 20 cm eingehalten werden. Die gemeinsame Verlegung von Signal- und Leistungsleitungen in Kabelkanälen und Kabelpritschen ist zu vermeiden.
Durch Schirmung der Motorleitung und großflächige Anbindung des Schirms an das Erdpotential werden mehrere Effekte erreicht:
Zwar werden durch den geerdeten Schirm im Motorkabel die parasitären Leiter-Erde-Kapazitäten vergrößert, doch kompensieren die Vorteile der Schirmung diesen Nachteil. Zu Beachten ist jedoch, dass die zulässigen Leitungslängen bei geschirmten Kabeln kürzer sind als bei ungeschirmten Motorleitungen. Mit der Begrenzung der Leitungslänge wird der kapazitive Umladestrom Ic begrenzt und das Stellgerät vor Überlastung geschützt.
|
Anzeigen
|
w-tech, Neumannstr. 29, D-90763 Fürth, Tel. +49 (0)911 73 99
715, Fax +49 (0)911 73 99 716, info@w-tech.de
Impressum