Schrittmotoren werden mit Stromimpulsen angesteuert und wandeln diese
in definierte Winkeldrehungen des Läufers um. Je nach Konstruktion
des Motors und Art des Stellgerätes (Ansteuerung) ist eine volle
mechanische Umdrehung des Läufers in eine feste Anzahl von Winkelschritten
aufgeteilt. Durch Vorgabe entsprechender Stromimpulse wird der Läufer
in eine gewünschte Position gedreht. Schrittmotoren können
deshalb ohne Lagegeber Positionieraufgaben übernehmen und sind
deshalb kostengünstig.
Der Läufer trägt keine elektrischen Wicklungen. Der Schrittmotor
ist damit praktisch wartungsfrei.
Der Ständer eines Schrittmotors besitzt mindestens 2 Wicklungen
auf ausgeprägten Polschuhen.
Der Läufer des Schrittmotors hat magnetische Vorzugsrichtungen.
Diese werden entweder durch Permanentmagnete auf dem Läufer (siehe
Animation) oder eine starke Nutung des Läufers erreicht. Werden
die Ständerwicklungen von einem Strom durchflossen, entsteht
im Motors ein Magnetfeld. Der Läufer reagiert und führt
eine Drehbewegung aus. Die Drehbewegung endet, wenn sich der Läufer
entsprechend dem im Ständer erzeugten Magnetfeld ausgerichtet
hat.
In der Animation wird ein Läufer mit Permanentmagneten verwendet. Die Permanentmagnete sind so ausgeführt, dass 3 Polpaare entstehen. Nordpol und Südpol wechseln sich auf dem Umfang des Läufers gleichmäßig ab.
- I1 > 0, I2 = 0
- I1 = 0, I2 > 0
- I1 < 0, I2 = 0
- I1 = 0, I2 < 0
Bei jeder Änderung des Stromflusses dreht sich das Magnetfeld im Ständer weiter. Der Läufer folgt dem Magnetfeld, richtet sich entsprechend neu aus und vollzieht eine Drehbewegung von 30°. Die Schrittweite des Schrittmotors in der Animation beträgt demnach 30°. Durch die Anordnung weiterer Nord- und Südpole auf dem Läufer könnte die Schrittweite verringert werden. Üblich sind Schrittweiten von 2° bis 15°
Durch Verändern der Reihenfolge, in der die Wicklungen des Ständers
mit positiven und negativen Strömen beaufschlagt werden, ist
die Drehrichtung des Läufers steuerbar.
In der Praxis werden die Ständerwicklungen im allgemeinen bipolar
(Stromfluss in positive und negative Richtung) angesteuert. Das Stellgerät
steuert den Stromfluss dabei lediglich in seiner Richtung. Anwendungen,
bei denen durch Bestromung mehrerer Wicklungen und Steuerung des Strombetrages
auch Zwischenschritte realisiert werden können, sind ebenfalls
bekannt. Diese Betriebsweise wird als Mikroschrittbetrieb bezeichnet
und kommt dann zum Einsatz, wenn ein sehr ruhiger Lauf des Motors
erforderlich ist.
Wirkt auf den Läufer des Schrittmotors ein Lastmoment, wird er aus seiner Ruhelage ausgelenkt. Die Auslenkung bewirkt, dass sich ein motorisches Moment aufbaut, das das Lastmoment kompensiert. Es ergibt sich damit eine belastungsabhängige Abweichung des Läufers von seiner Sollposition. Überschreitet das Lastmoment den maximal zulässigen Wert, folgt der Läufer nicht mehr dem Ständerfeld und es kommt zu Schrittverlusten. Dieser Zustand ist durch entsprechende Auslegung des Schrittmotors zu vermeiden.
Auftretende mechanische Reibung verhindert, dass sich der Läufer exakt auf das Magnetfeld ausrichtet. Es entsteht bei jedem Schritt eine Abweichung von der Ideallage, die als Positioniergenauigkeit im Datenblatt des Schrittmotors angegeben wird.
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